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Frau notiert ihre gewünschten Tomatensorten große Tafel an Hauswand mit allen Tomatensorten Blick über den Zaun in den Schaugarten von Vern e.V. am Gewächshaus angekommen Blick ins Gewächshaus
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Tomatentag in Greiffenberg: Rote Zora oder Black Plum?

Am 1. Mai 2017 von Gaby

Am 1. Mai finden im kleinen Ort Greiffenberg traditioneller Weise keine Demonstrationen, Kundgebungen oder gar Straßenschlachten statt. Im Gegenteil: Hier stehen jedes Jahr hunderte von Menschen geduldig in einer Schlange, an deren Ende vorgezogene Pflanzen in die mitgebrachten Kisten, Körbe und Kartons wandern. Es ist Tomatentag.

Vor drei Jahren war ich schon einmal dort und wusste, dass ich Zeit mitbringen musste und am besten ein paar Freundinnen zum Plaudern während der Wartezeit. „Im letzten Jahr habe ich hier vier Stunden angestanden.“, berichtet später ein Mann ganz am Ende der Schlange, als wir schon wieder rausgehen. So viel Geduld hatten wir nicht und sind extra eine halbe Stunde vor dem offiziellen Start angekommen. Wir waren natürlich nicht die ersten. Man kann es auch machen wie die Frau von der Feuerwehr, die uns kurz vorm Ziel von ganz hinten in der Schlange zugewunken hat. Logisch, dass wir sie zu uns gebeten haben und so ihre Wartezeit um über eine Stunde abkürzen konnten.

Überreiches Angebot: 120 Sorten am Tomatentag

Der Weg bis zur Pflanze folgt am Tomatentag einem festgelegten Ritual. Im Hof hängt an der Giebelwand eines alten Fachwerkhauses eine große, selbstgebastelte Tafel mit Fotos und Beschreibungen aller Tomaten, aus denen wir wählen können. Hier hat jemand mehrere DinA4-Zettel mit der Schere zerschnitten und an einem Band mit einem Nagel befestigt. Daneben hängt ein Kugelschreiber, denn so viele Sorten kann sich ohne Notizen keiner merken. Die Entscheidung fällt schwer: Die Sorten sind so liebevoll mit ihren jeweiligen Eigenschaften beschrieben, dass meine Freundinnen und ich am liebsten alle ausprobieren möchten. Sie haben so schöne Namen wie Lungi si Rotunde, Weiße Schönheit, Schlesische Himbeere, Weltwunder oder Green Zebra. „Heute haben wir 120 verschiedene Tomatenpflanzen im Angebot“, erfahre ich von Frau Koch, der Büroleiterin und Vorstandsvorsitzenden von Vern e.V. Der Verein wurde 1996 zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg gegründet. Die sollen für die Allgemeinheit einfach zugänglich und das Wissen über den Anbau und die Nutzung der Kulturpflanzen erhalten bleiben. Frau Koch bezieht das Saatgut vom IPK Gatersleben, dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung. Das ist sicherer für den Erhalt der Sorten als sich auf das Saatgut privater Tauschbörsen zu verlassen. Vier bis fünf Jahre hält das Saatgut und wird jedes Jahr einer Keimprüfung unterzogen. Da kann gar nichts schiefgehen. Frau Koch weiß auch, welche Sorten besonders beliebt sind und sorgt für eine ausreichende Menge. Zurzeit sind das die Black Plum und das Blondköpfchen.

Der nächste bitte: Ausgabe am Gewächshaus

Mit unserem Spickzettel in der Hand schieben wir uns langsam Meter für Meter in der Schlange vorwärts. Vorbei an Ständen mehrerer Biobauern, die parallel Kräuter und Gemüsepflanzen anbieten und der Bäckerin, die Kaffee und Kuchen an die Wartenden verkauft. Den Kaffee trinken wir gern, den Kuchen verkneifen wir uns. Wegen der Figur. Nach einer Stunde stehen wir vor einem Drahtzaun, der den Blick in den Schaugarten des Vereins und auf die Gewächshäuser freigibt. Hier müssen wir noch einmal anhalten, denn ein Helfer lässt nur so viele Tomatenjäger durch, dass es an der Ausgabestelle vor den Gewächshäusern kein Gedrängel gibt. Gute Idee.

Rote Zora, Matina und das Ochsenherz

Wer diesen Zaun passiert hat, für den geht es ganz schnell. Die zu Beginn angefertigten Spickzettel werden über den Tisch vor dem Eingang zum Gewächshaus gereicht und schon sammeln weitere Helfer die begehrten Tomatenpflanzen ein. Damit gehen wir zur Kasse. Am Ende habe ich mich von zehn notierten Wünschen auf meinem Zettel für vier Sorten entschieden: Die Rote Zora mit rosaroten, einförmigen Früchten für Salat und Suppen. Für Matina, eine klassische Tomate, süß und saftig. Das Ochsenherz Wole Sorce aus Polen, mit ochsenherzförmigen roten Früchten, die sehr aromatisch sein sollen. Und für die Stabtomate Nr. 28, die sich gut als Trockentomate und zum Einlegen in Öl eignet. Noch ist es stürmisch und etwas zu kalt für die vorgezogenen Pflanzen, deshalb dürfen sie in den nächsten zwei Wochen in meinem Gewächshaus bleiben und sich langsam akklimatisieren. Ich bin gespannt, wie die einzelnen Sorten schmecken. Wer sich für die Vielfalt der Tomatensorten interessiert, kann im August das Sommerfest (der Termin wird noch veröffentlicht) von Vern e.V. besuchen und alle probieren. Dann fällt die Entscheidung am nächsten Tomatentag bestimmt leichter.

Tags: Tomaten, Tomatensorten, Tomatentag, Vern e.V.

11 Kommentare

  • Marion 2. Mai 2017 at 13:57 - Antworten

    Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Tomatensorten gibt. Sollte ich zufällig beim nächsten Tomaten-Event in der Nähe sein, schaue ich mir das mal an.

    • Gaby 2. Mai 2017 at 21:31 - Antworten

      … und bringe Zeit mit. Du weisst ja: Die Warteschlange…

  • Kathrin Strauß 2. Mai 2017 at 20:54 - Antworten

    Für mich war es das Erste Tomaten-Spektakel, an dem ich teilgenommen habe.
    Erstaunlich, wie viele Sorten es gibt. Obwohl ich beruflich „vorbelastet“ bin, fand ich es faszinierend, wie die Besucher sich ihre Pflanzen ausgesucht und in Gedanken schon an die vorbestimmten Stellen pflanzen.
    Zum Sommerfest würde ich gerne gehen. Jedenfalls hat mir dieser Beitrag dazu Lust gemacht.
    Mit Freundinnen. Und Guter Laune. Und Kaffee.

    • Gaby 2. Mai 2017 at 21:38 - Antworten

      … und Kuchen. Na, dann bis zum Sommerfest.

  • Susann Rakowski 3. Mai 2017 at 21:05 - Antworten

    Aus Mecklenburg hole ich bald schwarze Tomaten. leider waren sie dank der kalten Witterung zu Ostern noch nicht umzugsbereit. Selber habe ich kleine gelbe Birnen – Tomaten (Rispen) gezogen. Naa – Interesse?
    Viele Grüße
    Susann

    • Gaby 9. Mai 2017 at 10:18 - Antworten

      Klar habe ich Interesse an den kleinen gelben Birnen. Da müssen wir nur noch die Übergabe organisieren…

  • Kristina 4. Mai 2017 at 8:12 - Antworten

    Da will ich hin im nächsten Jahr! Terminhinweis wär toll!

    • Gaby 9. Mai 2017 at 10:08 - Antworten

      Liebe Kristina, Terminhinweis ist ganz einfach: immer am 1. Mai:). Und zwar hier: Burgstr. 20, 16278 Greiffenberg/Uckermark

  • Marcus 6. April 2018 at 7:37 - Antworten

    Hallo, wie war denn das Ergebnis der Ernte? Interessiere mich insbesondere für die polnische Ochsenherztomate.

    • Gaby 6. April 2018 at 8:07 - Antworten

      Nun, nach dem verregneten Sommer war ich froh, dass ich überhaupt noch einiges ernten konnte, bevor die Braunfäule sich über die Pflanzen hergemacht hat. Die Früchte vom Ochsenherz sind erstaunlich klein geblieben, das hatte ich mir anders vorgestellt. Kann aber auch am vielen Regen gelegen haben, die Pflanzen standen draußen im Gemüsebeet, was in anderen Sommer überhaupt kein Problem war. Die neue Liebelingssorte heißt bei mir Black Plum – wunderbar süß und aromatisch. Viel Spaß beim Ausprobieren und gute Ernte.

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