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Landleben, Maus im Haus, Mausefalle, stadtfluchtjetzt
Tierisches

Maus im Haus

Am 13. Januar 2018 von Gaby

Draußen ist es kalt geworden. Das merke ich nicht nur an den niedrigen Temperaturen, sondern daran, dass im Haus ganz plötzlich neue Geräusche auftauchen. Klingt nach etwas Lebendigem, das da nicht hingehört. Ein Kratzen, ein Fiepen, ein Tippeln. Etwa ein Tier? Ungeziefer gar? Unter den Dielen raschelt es verdächtig, über mir höre ich Scharrgeräusche auf dem Dachboden. Das kann doch nicht wahr sein. Eine Maus?

Insekten sind kein Problem

Ich bin ja nicht pingelig und habe mich längst daran gewöhnt, immer irgendwelche Tiere bzw. Insekten im Haus zu haben. Im feuchten Keller leben die Erdkröten, die kleinen Eidechsen, und die Mücken legen schon mal die Brut für das Frühjahr an. Aus den Dielenritzen krabbeln merkwürdige runde Käfer, die Kellerasseln ähneln. Manchmal verirrt sich ein Ohrenkneifer unter die Wolldecke und im Sommer nimmt die Fliegenplage zu. Wenn eine Biene sich über den Pflaumenkuchen hermachen will, weiß ich, sie hat sich verirrt und scheuche sie wieder in den Bienenwagen. Alles halb so schlimm. An der Zimmerdecke machen sich die Spinnen mit ihren Netzen breit und fangen alles, was herumkrabbelt, wieder ein. Da schließt sich der Kreis. Und wenn ich manchmal nachts wach werde, weil es an der Nase kitzelt, ich dann traumversunken auf eben diese schiele und eine der vielen Spinnen mir gerade über’s Gesicht krabbelt… naja, Schwamm drüber.

Aber das, was jetzt passiert, seit es kalt wurde, das geht entschieden zu weit. Laut ist es, als würden ganz große Tiere, also solche, vor denen ich dann Angst haben muss, in mein Haus einziehen und es sich gemütlich machen. Biber? Marder? Ratten? Oder N U R Mäuse?

Ich recherchiere, dokumentiere, analysiere. Mäuse, so finde ich heraus, suchen sich im Herbst und Winter warme Nester, in die sie ihre Vorräte packen und in denen sie ihren Nachwuchs bekommen. Im Frühjahr ziehen sie wieder aus. Aha, die suchen ein warmes Nest, das kann man ja verstehen. Aber bitte n i c h t  i n  m e i n e m  H a u s!!! Bevor ich also die Bärenfalle auspacke, die eventuell anwesende Marder oder Ratten garantiert niedermachen würde, entscheide ich mich nach der Recherche für die Mäusebekämpfung.

Ich leihe mir Nachbars Katze aus, öffne alle Türen und lasse sie herumschnüffeln in der Hoffnung auf einen helfenden Hinweis. Mit Argusaugen suche ich das ganze Haus nach möglichen Schlupflöchern ab, schmiere sie zu mit hartem Zement. Und achja, da gibt es noch diese eine unsanierte Ecke, da werden sie wohl durchkommen. Starten wir also hier mit der Bekämpfung:

Mausefalle versus Lebendfalle versus Mäusegift

Mit Mäusegift? Lieber nicht, da verbluten die Tiere innerlich und trocknen ein. Dauert aber Wochen. Das arme Tier und: Iiiiihhh, dann liegen die irgendwo unter den Dielen und stinken verwesend vor sich hin? Nein, auf keinen Fall!

Eine Lebendfalle? Och nö, falls eine Maus sich hineinverläuft und falls dann tatsächlich das Einfallstor zuschnappt, muss ich sie hinausbringen und laufen lassen. Wahrscheinlich ist die flinke Maus schneller wieder im Haus als ich. Das kommt also auch nicht infrage.

Bleibt die klassische Mausfalle mit einem leckeren Köder. Und falls ihr es auch mal probieren müsst: vergesst Käse, vergesst Schinken. Was unglaublicherweise am besten hilft, ist Nutella. Die mögen Schokolade, wer hätte das gedacht.

Die Jagd beginnt: Aus die Maus

Abends sitze ich also mit dem Buch in der Hand am warmen Ofen, als ich plötzlich einen Knall höre – ganz kurz, etwas metallisch, ein ZACK!!! Das kam genau aus der Ecke im Hausflur neben dem Vorratsschrank. Dort stand die Falle erst seit ein paar Minuten. ZACK!!! Ist gleich die erste Maus in die Falle gegangen. Am nächsten Morgen der Blick auf den kalten Dachboden: ZACK!!! Die erste Babymaus. Haben die lästigen Viecher tatsächlich schon Nachwuchs bekommen. Die zweite Falle musste ich regelrecht suchen. ZACK!!! Die Maus darin war so groß, dass sie beim Zuschnappen der Falle einen mächtigen Schwung entwickelt hat und in hohem Bogen zwei Meter weit in Richtung der gelagerten Einmachgläser geflogen ist. Das finde ich schon deutlich unappetitlicher.

Grrrr, bloß nicht anfassen. Vorsichtig die tote Maus auf ein Kehrblech schieben, den Kopf zur Seite legen, damit ich nicht so deutlich hinschauen muss auf das fette Vieh. Nur so aus dem Augenwinkel blinzeln, die steile Stiege hinunterklettern und die Beute draußen in die Mülltonne entsorgen. Kurz überlege ich, ob ich die Maus samt Falle einfach in den Garten werfe, damit die herumstreunenden Katzen vielleicht ein Abendessen haben… So geht das ein paar Tage und fast warte ich schon auf das Geräusch der zuschnappenden Fallen: Zack!!!

Jetzt ist es wieder Abend, ich setze mich wie gewohnt mit dem Buch vor den warmen Ofen, überlege, ab wie vielen Mäusen im Haus der Kammerjäger kommen muss und hoffe, dass ich für’s Erste alle gefangen habe. Aus die Maus.

1 Kommentieren

  • Inge Scheve 16. Januar 2018 at 12:01 - Antworten

    Tolle Geschichte ,danke. Das zaubert ein Schmunzeln ins Gesicht

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